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Francesco Antonio Giorgioli

Maler

geb. 1655




Meride
(Vater: Giovanni Pietro; Mutter: Maria Sibilla Buzzi
aus Viggiù (I); Bruder: Carlo Giuseppe)
°° I. 1677 Margherita Roncati aus Meride
°° II. 1695 Jacoba Vassalli aus Riva San Vitale
gest. 15.11.1725 Meride
Taufe des Kaisers Konstantin d.Gr.

Francesco Giorgioli,
Taufe des Kaisers Konstantin d.Gr.
Ausschnitt mit Giorgiolis
Selbstbildnis in der Mitte,
links seine Frau Margherita
Kirche San Silvestro,
Meride (CH), ca. 1693
Foto: Hans-Martin Strebel

Francesco Giorgioli war ein Maler der Barockzeit, der ständig auf Wanderschaft war: in der Schweiz, Deutschland, Italien und Polen sind Werke von ihm zu finden, genauer gesagt in 45 Kirchen und einigen kleineren Schlössern. Die von ihm bevorzugte Technik war die Freskomalerei, bei der die Farben an Ort und Stelle auf den noch feuchten Putz "frisch" (ital. al fresco) aufgetragen werden. Zu seinen bekanntesten Wirkungsorten gehören die Benediktinerklöster Muri, Pfäfers und Rheinau in der deutschen Schweiz, das Kloster St. Trudpert im Schwarzwald (D), die Antoniuskirche in Warschau (PL) und die Pfarrkirche seines Heimatdorfes Meride im Tessin (CH).

Damit Sie gleich einen ersten Eindruck von seinem Können erhalten, werfen Sie einen Blick auf die wunderbaren Panoramabilder aus dem Kloster Muri:

Herkunft und Ausbildung

Francescos Vater Giovanni Pietro, genannt il Longo, war Holzbildhauer in Turin, in den Marken und in Rom. Ab etwa 1680 betrieb er eine eigene Werkstatt für Holzschnitzerei und Einlegearbeiten in Lugano. Die Mutter stammte aus der Künstlerfamilie Buzzi aus dem Dorf Viggiù (I), das nur ein paar Kilometer von Meride entfernt liegt und wo Francesco wahrscheinlich geboren wurde.

Über seine Ausbildung bis zum 23. Lebensjahr tappen wir noch im Dunkeln, denn er wird erstmals 1678 in Mailand erwähnt. Wenn man berücksichtigt, dass die fünfjährige Lehrzeit üblicherweise im Alter von etwa 12 Jahren begann, ist anzunehmen, dass auch Francesco ca. 1668 bei einem Maler aufgenommen wurde. Eben zu jener Zeit arbeitete sein Vater in Turin im Atelier des Bildhauers Quirico Castelli aus Melide, der 1674-1680 in Kremsier, im heutigen Tschechien dokumentiert ist, und zwar zusammen mit dem Freskenmaler Carpoforo Tencalla aus Bissone! Es wäre also naheliegend, dass Giorgioli die Lehrzeit bei Tencalla verbrachte, ganz abgesehen davon, dass die beiden bezüglich Komposition und Farbgebung viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Von ihm könnte Francesco auch gelernt haben, ein Gesamtkonzept für die Ausmalung einer ganzen Kirche zu erarbeiten und Dutzende von Fresken inhaltlich und farblich aufeinander abzustimmen (vgl. die Biographie von Carpoforo Tencalla auf dieser Webseite).

1680-1683 ist Giorgioli in Florenz und Rom dokumentiert. Aus seinen Briefen an die Familie geht hervor, dass er genügend Arbeit hat. So schreibt er am 30. November 1680: Io tendo a lavorare et studiare e di presente facio un quadro di altare di qualche considerazione et ringrazio Idio di tanto bene che non me manca di guadagnare il pane in questa città, e la più parte de pitori non fano niente per essere Roma in questo pontificato mezza spopolata e tutti si lamentano. "Ich bemühe mich zu arbeiten und zu studieren. Im Moment mache ich ein ziemlich großes Altarbild und danke Gott für seine Güte, dass es mir nicht an Aufträgen fehlt, um in dieser Stadt mein Brot zu verdienen. Die meisten Maler haben nichts zu tun, weil Rom unter diesem Papst [Innozenz XI.] halb leer ist und alle sich beklagen."

Von Mai bis November 1681 arbeitete Francesco in Florenz und schrieb: Me piace assai cotesta belisima città et già avemo visto la famosa Galeria del Gran Duca e molte altre cose superbe dove non me dispiace il star assente di Roma questa campagna, et per novembre se piacerà Dio spero terminare l'opere già cominciate, avendo incontrato poij in signori che procurano di darme ogni piacere, dove ringracio il Signor Idio et posso dire che godo quanto porta la profesione. "Diese wundervolle Stadt gefällt mir sehr. Wir haben schon die berühmte Galerie des Großherzogs (Francesco de' Medici; heute Uffizien) und viele andere herrliche Sachen gesehen. So macht es mir nichts aus, diese Saison von Rom weg zu sein. Bis November hoffe ich, so Gott will, die schon begonnenen Arbeiten zu beenden. Auch habe ich Auftraggeber gefunden, die mir jeden Wunsch erfüllen, darum danke ich dem Herrgott und kann sagen, dass ich genieße, was der Beruf mir bietet."

Neben Fresken malte Giorgioli auch Ölbilder. Am 6. Januar 1683 schreibt er: ...qual un è grande assai ... essendo il soggetto la Santissima Trinità et va posto nella chiesa della Madonna di Loreto in questa città, dove spero di lasciare qualche memoria benchè immeritevole. L'altri lavori spero di fornirli et poter essere in patria dopo Pasqua." ... eines davon ist ziemlich groß ... mit dem Thema der Hl. Dreifaltigkeit. Es soll in der Kirche der Madonna von Loreto in dieser Stadt aufgestellt werden, wo ich hoffe, ein wenn auch unverdientes Andenken von mir zu hinterlassen. Jetzt liefere ich noch die anderen Arbeiten ab und hoffe, nach Ostern in der Heimat zu sein." (Alle Zitate aus Martinola G.: Lettere dai paesi transalpini degli artisti di Meride e dei villaggi vicini, Ed. dello Stato, Bellinzona 1963).

In den folgenden Jahren schuf Francesco eine Reihe von Wand- und Deckengemälden im Tessin und im italienischen Graubünden, zum Beispiel in Lugano, Magliaso, Tesserete, Lostallo, Leggia, Soazza.

Warschau, 1688-1691

Über Venedig und Wien reiste Giorgioli im Jahre 1688 nach Warschau. Dort war schon sein jüngerer Bruder Carlo Giuseppe (1658-ca. 1713) als Stuckateur tätig, den Fürst Stanislaw Herakliusz Lubomirski, Mitglied einer der mächtigsten polnischen Adelsfamilien, aus Italien geholt hatte. Carlo Giuseppe sollte das - übrigens von Matteo Castelli aus Melide erbaute - Schloss Ujazdów in Warschau mit Stuckaturen schmücken.

Von einer Pilgerreise im Jahre 1687 hatte Lubomirski ein wundertätiges Bild des Hl. Antonius von Padua (1195-1231) nach Warschau gebracht und ließ nun zu seinen Ehren unweit seines Schlosses Ujazdów ein Kloster errichten. Der ausführende Baumeister - nach Plänen des Hofarchitekten Tylman van Gameren - war Isidoro Affaita aus Valsolda (I) am Luganersee.

Antoniuskirche in Warschau, Stich von Aleksander Majerski, 1818

Antoniuskirche in Warschau,
erbaut 1687-1689,
Stich von Aleksander Majerski, 1818

Zur Ausschmückung der Klosterkirche verpflichtete Fürst Lubomirski wiederum den Stuckateur Carlo Giuseppe Giorgioli, der als Maler seinen Bruder Francesco empfahl.

Antoniuskirche in Warschau, mit Fresken von Francesco Giorgioli

Antoniuskirche in Warschau, mit Fresken von Francesco Giorgioli und Giovanni Battista Colomba, Stuckaturen von Carlo Giuseppe Giorgioli, 1689-1691

An der Ausführung der Fresken war auch Giovanni Battista Colomba (1638-1693) aus Arogno beteiligt, der Vater des Malers Luca Antonio Colomba, dessen Laufbahn Sie auf dieser Webseite nachlesen können. Hier ergibt sich ein weiterer Hinweis auf die vermutete Verbindung Giorgiolis zu Carpoforo Tencalla, denn 1679 war Tencallas Frau Taufpatin für einen Sohn Giovanni Battista Colombas.

Dargestellt sind Szenen aus dem Leben des Franziskanermönchs Antonius von Padua, der bereits 1232, ein Jahr nach seinem Tod, heilig gesprochen wurde - eine Rekordzeit in der ganzen Kirchengeschichte!

Vor dem nächsten großen Auftrag im Benediktinerkloster Pfäfers (CH) schmückte Francesco die Kirche seines Heimatdorfes mit Fresken.

Kirche San Silvestro, Meride (CH), 1693

Im Deckengemälde sind um die mittlere Szene der Dreifaltigkeit mit Maria als Fürbitterin die vier Evangelisten und die vier Kirchenväter Augustinus, Hieronymus, Ambrosius und Gregor der Große angeordnet.

Deckenfresko, Pfarrkirche San Silvestro, Meride, CH

Francesco Giorgioli, Deckenfresko in der Pfarrkirche San Silvestro,Meride (CH), 1693
Foto: Wolfram Janzer, Stuttgart

Detail des Deckenfreskos in der Kirche San Silvestro, Meride (CH)

Francesco Giorgioli, Die Apostel Lukas, mit seinem Symbol, dem Stier, und Markus mit dem Löwen. Detail des Deckenfreskos in der Kirche San Silvestro, Meride (CH)

Die Kirchenväter Gregor der Große und Ambrosius. Detail des Deckenfreskos in der Kirche San Silvestro, Meride (CH)

Francesco Giorgioli,Die Kirchenväter Gregor der Große und Ambrosius. Detail des Deckenfreskos in der Kirche San Silvestro, Meride (CH)

Die Attribute des Papstes Gregor d. Gr. (ca. 550-604) sind die Tiara, die Stola und die weiße Taube als Symbol des Hl. Geistes. Er gilt als Schutzheiliger der Gelehrten und Musiker. Rechts der Hl. Ambrosius (340-396), Bischof von Mailand, Schutzpatron der Lombardei und der Steinmetze.

Die grünen Medaillons - übrigens auch von Carpoforo Tencalla oft eingefügt, um die Farbwirkung der Hauptszenen zu steigern - stellen Ereignisse im Leben des Hl. Silvester dar, der 314-335 Papst war. Er soll den erkrankten römischen Kaiser Konstantin den Großen geheilt und getauft haben.

Wandfresko in der Kirche San Silvestro, Meride (CH)

Francesco Giorgioli, Papst Silvester tauft Kaiser Konstantin d. Gr., Wandfresko in der Kirche San Silvestro,Meride (CH)

Die Figur rechts unten hält ein Attribut der Göttin Minerva bzw. Athene im alten Griechenland: den Schild mit dem Haupt der Medusa. Es ist der Taufszene abgewandt. Die ausgebreiteten Hände des Papstes deuten auf seinen Versuch, die alte und die neue Religion miteinander zu versöhnen. Den Schild mit dem Haupt der Medusa als Symbol der Macht der Göttin Athene sehen Sie auch auf dem letzten Bild dieser Biographie im Teehaus von Bad Säckingen (D).

Klosterkirche Pfäfers, 1694-1695

Mit diesem ersten größeren Auftrag beginnt Francescos erfolgreiche Laufbahn in der deutschen Schweiz und in Süddeutschland.

Arbeitsorte Francesco Giorgioli

Karte der Arbeitsorte Francesco Giorgiolis

Giovanni Battista Bettini aus Lugano hatte 1694 den Auftrag erhalten, in der Kirche des Klosters Pfäfers im Kanton St. Gallen die Stuckaturen auszuführen. Als Maler wurde Francesco Giorgioli verpflichtet. Innerhalb von zwei Jahren schuf er über 200 größere und kleinere Fresken, die Ereignisse aus dem Alten und Neuen Testament schildern.

Klosterkirche Pfäfers mit Fresken von Francesco Giorgioli

Klosterkirche Pfäfers mit Fresken
von Francesco Giorgioli
und Stuckaturen von
Giovanni Battista Bettini
und Antonio Peri aus Lugano,
1694-1695
Aus: Huber, J.: Die Gotteshäuser
von Pfäfers
, 2012

Gründungslegende aus dem Freskenzyklus in der Klosterkirche Pfäfers (CH), 1694-1695

Francesco Giorgioli,
Gründungslegende
aus dem Freskenzyklus
in der Klosterkirche
Pfäfers (CH), 1694-1695

Der Bau eines Klosters hatte im Jahre 731 schon begonnen, als ein Arbeiter sich verletzte. Eine weisse Taube hob den blutigen Holzspan auf und ließ ihn auf der anderen Seite des Tales fallen. Daraufhin beschloss der Hl. Pirmin (ca. 670-753), das Kloster dort errichten zu lassen.

Anbetung der Hirten, Klosterkirche Pfäfers (CH), 1694-1695

Francesco Giorgioli,
Anbetung der Hirten,
Klosterkirche Pfäfers (CH),
1694-1695

Anstatt einer Signatur stellte sich Giorgioli - wie im Bild am Anfang - gelegentlich selbst dar, hier als Hirte, der den Hut zieht. Vor der Krippe kniend seine Frau Margherita, die 1695 starb.

Landvogteischloss Willisau, 1695

In dem 1690–1695 wahrscheinlich von Bettini errichteten Schloss malte Giorgioli im Gerichtssaal drei Fresken zum Thema Gerechtigkeit.

Landvogteischlosss Willisau, Kanton Luzern (CH), erbaut 1690-1695

Landvogteischlosss Willisau,
Kanton Luzern (CH),
erbaut 1690-1695

Die prächtigen Stuckdekorationen stammen von den Brüdern Giacomo und Giovanni Pietro Neuroni aus Lugano, die auch in der Jesuitenkirche in Solothurn und in der Klosterkirche Einsiedeln tätig waren. Heute befindet sich dort das Amtsgericht Willisau.

Klosterkirche Muri, 1696-1697

In der von Giovanni Battista Bettini erbauten Kirche im Kanton Aargau malte Giorgioli ebenfalls an die 200 Bilder in die von Bettini und Peri gefertigten Stuckrahmen.

Fresken in der Kuppel der Klosterkirche Muri (CH), 1696-1697

Francesco Giorgioli, Fresken in der Kuppel der Klosterkirche Muri (CH), 1696-1697

Allein im ovalen Fresko in der Mitte der Kuppel gruppieren sich auf einer Fläche von 7,3 x 6,7 Meter über 100 Figuren um Christus mit dem Kreuz, Gott Vater und den Heiligen Geist. Die ovalen Medaillons zeigen Missionare aus dem Benediktinerorden.

Hier ist noch einmal der Link zu den Panorama-Aufnahmen in der Klosterkirche Muri:

Für seine Arbeit erhielt Giorgioli 1074 Gulden Lohn, was heute etwa 80.000 Franken entsprechen würde.

In der Loreto-Kapelle des Klosters befindet sich übrigens die Familiengruft des Hauses Habsburg-Lothringen. Hinter dem Altar ruhen die Herzen des letzten österreichischen Kaiserpaares, Karl I. und Zita.

Nach einigen kleineren Arbeiten in der Pfarrkirche von Dallenwil, Kanton Nidwalden, und in der Stadtpfarrkirche Baden nahm Giorgioli Aufträge in Süddeutschland an. Vorausgeschickt sei jedoch, dass praktisch alle seine dortigen Werke durch Brände zerstört wurden.

Bad Säckingen (D), 1699-1701

Das Kloster Säckingen am Rhein stammt aus dem 6. Jahrhundert und ist das älteste im Raum Süddeutschland und Schweiz. Ursprünglich als Doppelkloster für Männer und Frauen angelegt, wandelte es sich um das Jahr 1000 in ein reines Damenstift für Frauen aus dem Adel. 1698-1701 ließ die Äbtissin die dem Hl. Fridolin gewidmete Stiftskirche im barockem Stil umbauen. Wessobrunner Stuckateure überzogen Wände und Decken mit schwerem, plastischem Stuck. Gorgioli, dessen Arbeiten in Pfäfers und Muri offenbar gefielen, erhielt den Auftrag, in die 145 stuckumrahmten Felder Szenen aus dem Leben des irischen Wandermönchs Fridolin von Säckingen (gest. 538) und der Geschichte des Klosters zu malen. Wie die Fresken ausgesehen haben könnten, lässt sich nur aus den wenigen noch erhaltenen Bildern in den Kuppeln der Seitenkapellen erahnen, denn das ganze Mittelschiff fiel 1751 einem Brand zum Opfer.

Auch die Fresken, die Giorgioli zwischen 1702 und 1707 in der Klosterkirche St. Blasien im Schwarzwald malte (darunter 17 große Bilder im Chorgewölbe und ein Wandgemälde mit dem letzten Abendmahl unter der Orgel) gingen bei einem Brand im Jahre 1768 verloren.

Kloster Rheinau (CH), 1708-1709

Benediktinerkloster Rrheinau, Kanton Zuërich, CH

Das um 778 gegründete
Benediktinerkloster Rheinau
im Kanton Zürich
liegt auf einer Insel
in der Rheinschlaufe
unweit von Schaffhausen

Zusammen mit Einsiedeln, Pfäfers und Muri gehört es zu den ältesten Benediktinerklöstern der Schweiz. Ab 1704 ließ der Abt Gerold Zurlauben, der Bruder des Abtes von Muri, eine neue Klosterkirche bauen und beauftragte Giorgioli mit der Ausmalung.

Benediktinerkloster Rheinau

Francesco schuf 10 große und 12 kleinere Fresken in den Schiffen und malte auch die Seitenkapellen aus.

Deckenfresken in der Klosterkirche Rheinau, CH, a

Inneres der Klosterkirche Rheinau (CH), mit Fresken von Francesco Giorgioli, 1708-1709

Deckenfresko in der Klosterkirche Rheinau, CH, b

Francesco Giorgioli, Deckenfresko in der Klosterkirche Rheinau (CH), 1708-1709

Allein auf diesem Gemälde im Mittelschiff, Gloria Omnium Sanctorum, sind 60 Heilige mit ihren Symbolen dargestellt. Ganz rechts, neben dem Medaillon, fügte Francesco sich selbst als armen Bettler ein: hinter dem Mantel des Hl. Martin versteckt, wirft er einen neugierigen Blick auf die um die Hl. Dreifaltigkeit gruppierten Heiligen.

Die heiligen drei Koenige von Giorgioli Francesco

Francesco Giorgioli, Die Anbetung der Hl. drei Könige, Klosterkirche Rheinau (CH), 1708-1709

In einem ovalen Feld gestaltete er mit viel Phantasie die Heiligen drei Könige, die ihre Geschenke überbringen.

Für seine Arbeit erhielt Francesco 1092 Taler, davon 102 für seinen Sohn Giovanni Pietro (1686-1730), der von nun an oft mit dem Vater zusammenarbeitete.

Ab 2012 werden die Fresken während drei Jahren restauriert.

Kloster St. Trudpert, 1710 und 1716-1721

Das Kloster St. Trudpert, so benannt nach einem fränkischen Wandermönch, gest. 643, war im 30-jährigen Krieg (1618-1648) zerstört worden. 1712-1716 entstand eine neue Kirche im barocken Stil, die Klostergebäude folgten ab 1738-39 unter dem Vorarlberger Baumeister Peter Thumb.

Benediktinerkloster St. Trudpert, Muenstertal im Schwarzwald

Das Benediktinerkloster St. Trudpert, Münstertal im Schwarzwald (D), neu erbaut 1712-1739, mit Deckenfresken von Francesco Giorgioli

Wie auch bei den früheren Aufträgen, wurde das Bildprogramm vom Abt genau festgelegt. Um das zentrale Deckengemälde mit der Aufnahme Mariens in den Himmel gruppieren sich zwei ovale Felder mit der Anbetung der Hl. drei Könige und Szenen aus dem Leben des Hl. Trudpert.

Deckenfresken im Chor des Klosters St. Trudpert

Deckenfresken im Chor

Besonders phantasiereich und bewegt gestaltete Giorgioli dieses Ereignis aus der Apostelgeschichte.

Die Bekehrung des hl. Paulus vor Damaskus

Francesco Giorgioli, Die Bekehrung des Hl. Paulus vor Damaskus, Deckenfresko in der ehemaligen Klosterkirche St. Trudpert, Gemeinde Münstertal im Schwarzwald (D), 1716-1722
Stuckaturen von Michele Angelo de Prevosti aus Campione und Carpoforo Caratti-Orsatti aus Bissone

Geschildert wird die Szene, wie der Christenverfolger Saulus, der spätere Apostel Paulus, auf dem Weg nach Damaskus von einem Lichtstrahl geblendet wird und vom Pferd stürzt.

Die Reue des hl. Petrus

Francesco Giorgioli, Die Reue des Hl. Petrus, Fresko in der ehemaligen Klosterkirche St. Trudpert, Gemeinde Münstertal im Schwarzwald (D), 1716-1722

Eine ähnliche Umkehr wie Paulus erlebte gemäß den vier Evangelien der Apostel Petrus, der nach dreimaliger Leugnung, dass er etwas mit Jesus zu tun habe, sein Verhalten bereut und zu einem überzeugten Verkünder der neuen Lehre wird.

Teehaus in Bad Säckingen, 1721-1722

Auf Wunsch der Äbtissin kehrte Giorgioli nach Bad Säckingen zurück und schuf sechs Altarbilder, die noch an ihrem ursprünglichen Platz im Münster stehen. Sie wurden jedoch später stark übermalt, so dass sie kaum mehr als seine Werke zu erkennen sind.

Gut erhalten und frisch renoviert präsentiert sich indes das 1720 erbaute “Teehäuschen” im Park des Schlosses Schönau, das Giorgioli mit vier Szenen aus der griechischen Mythologie schmückte.

Das Urteil des Paris, Fresko im Teehaus

Francesco Giorgioli, Das Urteil des Paris, Fresko im Teehaus des Schlossparks von Bad Säckingen (D),
1721-1722

Hier sieht man ganz links Athene in Rüstung mit zwei Attributen: der Eule auf dem Helm als Symbol der Weisheit sowie das Haupt der Medusa auf dem Schild als Symbol ihrer Macht. Ganz rechts Paris als Hirte, der die Züge Giorgiolis trägt, und sein schlafender Hund. In der Mitte links Hera mit dem Pfau und Aphrodite, die den Apfel entgegen nimmt. Oben der Götterbote Hermes mit dem geflügelten Helm und dem Zauberstab.

Die Fresken wurden später übertüncht und erst 1949 wieder freigelegt. Der Pavillon dient heute als Café.

Familie und Nachfolger
Francesco hatte sieben Kinder von seiner ersten Frau Margherita, die mit 34 Jahren starb, und sechs von der zweiten Frau Jacoba. Zum Glück verdiente er genug, um die große Familie zu ernähren, zu der er jeden Winter zurückkehrte. Sein Sohn Giovanni Pietro, geb. 1686, wurde ebenfalls Maler und arbeitete seit Rheinau (1707) mit dem Vater zusammen. Der Sohn Quirico wurde Stuckateur.

Francesco Giorgioli steht zeitlich zwischen den Freskomalern Carpoforo Tencalla aus Bissone (1623-1702) und Luca Antonio Colomba aus Arogno (1674-1737), deren Biographien Sie auf dieser Webseite nachlesen können.

Literatur

Links


© U. Stevens 2013 / 2015

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