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Deutschland 1600-1800

In diesen zwei Jahrhunderten waren zahlreiche Architekten und Künstler aus dem Tessin und den angrenzenden Orten im Gebiet des heutigen Deutschland tätig. Natürlich handelte es sich damals nicht um einen einzigen Staat, sondern um ein unübersichtliches Puzzle von Herzogtümern, Grafschaften, Fürstbistümern, Reichsstädten usw. Genauer gesagt, es gab mehr als 200 selbständige Gebiete, die nur lose im sogenannten Heiligen Römischen Reich deutscher Nation miteinander verbunden waren.

Landkarte Mitteleuropas nach dem 30 jährigen Krieg

Mitteleuropa nach dem 30-jährigen Krieg

Bereits vor dem 30-jährigen Krieg waren einzelne Architekten aus dem italienischen Graubünden und dem Tessin in Süddeutschland anzutreffen. Die meisten von ihnen kamen jedoch nach dem Westfälischen Frieden von 1648, denn die Zerstörungen waren enorm und die Nachfrage nach Kirchen, Klöstern, Schlössern, Rathäusern usw. im modernen barocken Stil liess sich mit lokalen Kräften nicht befriedigen. Vor allem im katholischen Süden waren Künstler gefragt, die ihr Handwerk in Italien gelernt hatten und sich mit der Darstellung religiöser Szenen und Heiligenfiguren auskannten. In der relativ friedlichen Zeit bis etwa 1780 riss der Strom der Auswanderer aus dem Tessin, dem Val d'Intelvi (I) und dem Misox (Graubünden) nicht ab.

Doch dann änderte sich schlagartig der Geschmack der Auftraggeber: der bewegte Barock und das zierliche Rokoko mussten den nüchternen, geraden Linien des Klassizismus weichen, der dem südländischen Temperament weniger entsprach. Doch auch die Gesellschaftsstruktur hatte sich verändert. Die wichtigsten Auftraggeber, Adel und Kirche, verloren an Einfluss zugunsten des aufstrebenden Bürgertums, das sich keine kostspieligen Prachtbauten mehr leisten konnte.

Im heutigen Deutschland arbeiteten Mitglieder folgender Künstlerfamilien:


© U. Stevens 2013

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