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Künstler II - G

NameLebensdatenHerkunftsortArbeitsland
 
GaroveGiovanni Battista1644 - 1692BissoneP
 Bildhauer? Geb. 8.10.1644 in Bissone. (Vater: Carlo Leone; Mutter: Carola, Tochter des Architekten Costante Tencalla).
Ging von Genua aus nach Portugal, wo er eine Werkstatt betrieb. Starb 1692 in Lissabon. Sein Bruder Costante arbeitete in Piacenza, sein jüngster Bruder Francesco in Genua. Sein Sohn Carlo Battista starb 1725 in Mafra, Portugal.
 
GaroveLeonardoca. 1528 - 1574BissoneCZ
 Architekt. Arbeitete 1557-1562 im Schloss Moravský Krumlov (dt. Mährisch Kromau) in Tschechien, wo Berchtold von Leipa (Pertold z Lipe) die frühere Burg in ein Renaissanceschloss mit Arkadenhof und einer langen Freitreppe umbauen ließ.
Schloß Moravsky Krumlov (CZ)

Schloß Moravsky Krumlov (CZ),
erbaut von Leonardo Garove,
1557-1562

 Eventuell entwarf er 1573-74 auch die Arkaden im Schloß Náměšť nad Oslavou, wo Carpoforo Tencalla genau 100 Jahre später die Bibliothek mit Fresken schmückte.
Eingang zum Schloß Náměšť nad Oslavou (CZ)

Eingang zum Schloß Náměšť
nad Oslavou (CZ),
ab 1565 Umbau im Stil der Renaissance

 Leonardo Garove starb am 16.12.1574 in Moravský Krumlov. Um diese Zeit trafen auch die Brüder Antonio und Pietro und Antonio Garove (siehe oben) und der Architekt Baldassare Maggi aus Arogno (vgl. seine Biographie auf dieser Webseite) in Mähren ein.
  Schloss Moravský Krumlov
Schloss Náměšť nad Oslavou (CZ)
Biographie Baldassare Maggi
 
GaroveLeone- 1620BissoneI
 Polier. (Vater: Toma). Arbeitete auf den Baustellen des Architekten Carlo Maderno in Rom. Starb am 12. 8.1620 durch einen Sturz vom Gerüst im Petersdom.
Leone Garoves Neffe Francesco Borromini übernahm die hinterlassenen Baumaterialien und gründete zusammen mit Bernardino Daria aus Pellio und Gerolamo Novi aus Lanzo im Val d'Intelvi (I) eine eigene Firma für den Handel mit Marmor und Steinen.
 
GaroveLucaatt. 1503BissoneCH
 Architekt. (Bruder: Paolo?). Genannt Fra Luca. Erbaute gemäß Inschrift 1503 die alte Kirche San Giovanni des Servitenklosters in Mendrisio (CH), die 1504 geweiht wurde. Das Kunstmuseum Mendrisio besitzt ein Relief mit seinem Kopf von 1504, das bei Ausgrabungen in der nahegelegenen Kirche Sta. Maria delle Grazie in Mendrisio gefunden wurde.
 
GaroveMichelangelo1650 - 1713BissoneI
 Architekt. (geb. 3.12.1650 in Bissone; Vater: Sante; Mutter: Caterina Porro; °° 1679 in Bissone Margherita Ciseri; Trauzeuge: Giovanni Pietro Tencalla).
 Michelangelo erhielt seine Ausbildung in Turin. Bereits mit 21 Jahren trat er in den Dienst der Herzöge von Savoyen und wirkte am ursprünglichen Bau des Jagdschlosses Venaria Reale mit. Von den zahlreichen Adelsresidenzen, die er entwarf, seien erwähnt:
 Palazzo Morozzo della Rocca in Turin, der 1943 einem Bombenangriff zum Opfer fiel. An seiner Stelle steht heute der hochmoderne Palazzo degli Affari, in dem die Handelskammer ihren Sitz hat.
 Palazzo Taparelli d'Azeglio in Turin, 1683-1689. Die Fassade wurde später im klassizistischen Stil umgebaut. Der Palast beherbergt heute die Stiftung Luigi Einaudi, der 1948-1955 Staatspräsident war.
 Palazzo Asinari di San Marzano in Turin, 1684-1686
Portal zum Palazzo Asinari in Turin.

Michelangelo Garove,
Portal zum Palazzo Asinari
in Turin. 1684-1686

 Umbau des Jagdschlosses Venaria Reale zu einem Königspalast, ab 1699. Die Bauten wurden nach Garoves Tod vom Architekten Filippo Juvarra fortgesetzt, der seine Ausbildung in Rom bei Carlo Fontana erhalten hatte.
 Garoves letztes Werk war die neue Universität, die er im Auftrag des Herzogs von Savoyen und Königs von Sizilien, Vittorio Amedeo II., 1712-1713 entwarf. Sie wurde von Filippo Juvarra und Giovanni Battista Ricca aus Pambio vollendet.
Innenhof der Universität Turi

Michelangelo Garove,
Innenhof der Universität Turin,
1712-1713

 Lit:
Castiglioni C.: Michelangelo Garove 1648-1713. Ingegnere militare nella capitale sabauda, Ed. Celid, Turin 2010
Cornaglia P. (Hrsg.), Michelangelo Garove (1648-1713). Un architetto per Vittorio Amedeo II, Atti del convegno (Reggia di Venaria, 11-12 Dezember 2009), Ed. Campisano, Rom 2011

  Michelangelo Garove (it)
Neue Zürcher Zeitung (CH), Artikel über Michelangelo Garove
Palast Venaria Reale, Turin
Universität Turin
Filippo Juvarra, Architekt
 
GarovePaoloatt. 1503/1506BissoneI
 Bildhauer. (Bruder: Luca?). Von seinen zahlreichen Werken in der Region Abruzzen sind nur diejenigen im Dom von Atri erhalten: das Baptisterium aus Marmor von 1503 und die Kapelle der Herzogsfamilie Acquaviva (früher Sant'Anna Altar) von 1506, beide aus fein ziseliertem Marmor mit phantasievollen Verzierungen.
Paolo Garove, Baptisterium im Dom von Atri, Abruzzen (I)

Paolo Garove,
Baptisterium im Dom von Atri,
Abruzzen (I), 1503

 In der Beschreibung des Doms heisst es:
Il Battistero (1503), edicola a quattro colonne finemente scolpite, è opera di Paolo De Garvis da Bissone di Como, compaesano del Maderno e del Borromini. È un'opera singolare per l'intera regione in quanto rappresenta una tra le prime sculture del Rinascimento realizzate in Abruzzo. La parte più mirabile della composizione architettonica è il tabernacolo, interamente di marmo bianco locale facilmente lavorabile, costituito da quattro pilastri quadrangolari poggiati su basi recanti iscrizioni latine. Tutto il tabernacolo, adorno di intagli particolarmente eleganti nel modellato, mostra una lavorazione eseguita con preziosa incisività di orafo. I pilastri sono ricoperti con svariati motivi vegetali, intrecciati alcuni a guisa di candelabri stilizzati. Un rigido fogliame è disposto agli spigoli dei capitelli che appaiono vagamente corinzi. Il Battistero fu donato dalla pietà di Isabella Piccolomini, moglie del 7° Duca di Atri, Andrea Matteo III Acquaviva, unitamente e dopo aver compiuto la Cappella Acquaviva.
  it.Wikipedia, Dom von Atri
Beschreibung des Doms von Atri
Acquaviva, Adelsgeschlecht
 
GarovePietro- 1585BissoneCZ
 Architekt, als Pietro Gabri bezeichnet. Starb 1585 in Brno, Tschechien. (Vater: Giovanni Antonio; Bruder: Antonio).
Kam um 1570 mit der ganzen Familie nach Brno (dt. Brünn) in Mähren. Erbaute 1575-1585 das Schloss Bučovice (dt.Butschowitz) im heutigen Tschechien. Die Arbeiten führte sein Bruder Antonio Garove fort.
Arkadenhof im Schloss Bučovice (CZ)

Arkadenhof im Schloss Bučovice (CZ),
erbaut von Pietro Garove,
1575-1585

 Der Bacchus-Brunnen wurde 1635 im Auftrag des Fürsten Maximilian von Liechtenstein von Pietro Maino-Maderno nach dem Entwurf von Giovanni Giacomo Tencalla (beide aus Bissone) ausgeführt.
  Brno (Brünn), Tschechien
Schloss Bučovice (CZ)
cs.Wikipedia, Antonio Garove
 
GarovePietro Antonioatt. 1687 - 1717BissoneCZ, A, D
 Stuckateur. (ev. ein Nachkomme der oben erwähnten Architekten Antonio und Pietro Garove). Die Verwandtschaft mit den Garove in Südtschechien, dem früheren Mähren, ist umso wahrscheinlicher, als Pietro Antonio seine Laufbahn ca. 1687 in den dortigen Schlössern Valtice (dt. Feldsberg) und Lednice (dt. Eisgrub) begann, an deren Bau der Architekt Giovanni Giacomo Tencalla aus Bissone beteiligt war.
Schloss Valtice (CZ)

Schloss Valtice (CZ)

 
Schloss Lednice (CZ)

Schloss Lednice (CZ)

 
Stuckierte Wappen über dem Eingang zum Schloss Lednice (CZ)

Stuckierte Wappen
über dem Eingang
zum Schloss Lednice (CZ)

 Ca. 1693 ist er in Turin: "Die Stuckaturen entlang der Ehrentreppe im Palazzo Carignano schufen Agostino und Stefano Silva aus Morbio Inferiore und Pietro Antonio Garove aus Bissone."
Palazzo Carignano Turin

Palazzo Carignano Turin

 Anschließend im Palazzo Lascaris in Turin unter der Leitung des Stuckateurs Giovanni Battista Barberini aus Laino im Val d'Intelvi (I).
 Ab 1698 ist Pietro Antonio in Wien dokumentiert, wo er - wie in Valtice und Lednice - in einem Palast der Fürsten von Liechtenstein arbeitete. Diesmal in deren Stadtpalais nahe der Hofburg, das ab 1692 nach Plänen von Domenico Martinelli errichtet wurde. Bauleiter war Andrea Simone Garove (siehe oben).
 Pietro Antonio Garove gehörte wohl zum Team von Santino Bussi aus Bissone, der 1698-1701 für die Stuckarbeiten im Palais zuständig war (siehe seine Biographie auf dieser Webseite). Garoves Stuckaturen sind in sechs Zimmern erhalten.
 1713-17 ist er im Kloster Ottobeuren (D) anzutreffen, wo in diesen Jahren mehrere Tessiner Stuckateure tätig waren, darunter Carlo Andrea Maini aus Arogno, Francesco Marazzi aus Mendrisio und Giovanni Battista Verda aus Gandria.
Kloster Ottobeuren (D), Kaisersaal, 1711-1725

Kloster Ottobeuren (D),
Kaisersaal, 1711-1725

 Lit.: Volti e busti di Palazzo Lascaris, Torino 2014
Consiglio Regionale del Piemonte
  Palazzo Carignano, Turin (I)
Schloss Valtice
Schloss Lednice (CZ)
Kloster Ottobeuren (D)
 
GaroveTommasoatt. 1720BissoneD
 Um 1720 Stuckateur im Stadtschloss von Fulda (D), der Residenz der Erzbischöfe. Sie wurde ab 1708 vom Architekten Johann Dientzenhofer in ein Barockschloß umgebaut.
Stuckaturen im Kaisersaal, Schloß Fulda (D)

Stuckaturen im Kaisersaal, Schloß Fulda (D), um 1720

 
Garove AllioCarlo1617 - 1663Scaria (I)I
 = Garovaglio. Bildhauer. (Vater: Giovanni Battista). Geb. und gest. in Mailand.
1640-1645 Abtei Chiaravalle bei Mailand: Chorgestühl.
Abtei Chiaravalle bei Mailand, Kreuzgang

Abtei Chiaravalle bei Mailand, Kreuzgang

 
Carlo Garove Allio (Garovaglio), Holzskulptur im Chorgestühl der Abteikirche Chiaravalle
bei Mailand

Carlo Garove Allio (Garovaglio), Holzskulptur im Chorgestühl der Abteikirche Chiaravalle bei Mailand, 1640-1645

 In der gleichen Kirche befindet sich auch die Madonna Buonanotte von Bernardino Luini (siehe seine Biographie auf dieser Webseite). Nach dem Abendgebet in der Kirche kamen die Mönche auf dem Weg in ihre Zellen an diesem Bild vorbei und wünschten sich gute Nacht.
Madonna Buonanotte in der Abteikirche Chiaravalle bei Mailand

Bernardino Luini, Madonna Buonanotte in der Abteikirche Chiaravalle bei Mailand, 1512

 In der Kirche San Lorenzo Maggiore in Mailand schuf Carlo einen Schrein aus Silber und Kristall mit den Reliquien des Hl. Aquilin aus Würzburg, der ca. 1018 in Mailand erdolcht wurde.
 Reliqienschrein in Silber und Kristall von Carlo Garovaglio

San Lorenzo Maggiore, Mailand, Kapelle des Hl. Aquilin, Bischof von Köln,
Reliqienschrein in Silber und Kristall von Carlo Garovaglio

 Ferner schuf er Holzskulpturen in der Kirche Santa Maria presso San Celso in Mailand.
  it.Wikipedia, Carlo Garovaglio
Abtei Chiaravalle bei Mailand (I)
it.Wikipedia, Abtei Chiaravalle bei Mailand (I)
it.Wikipedia, Kirche Santa Maria presso San Celso, Mailand
 
Garove AllioMatteo1605 - 1670Scaria (I)I
 = Garovaglio. Architekt und Bildhauer. (Vater: Domenico; Mutter: Elena Ferrabosco; Bruder: Tommaso). Gest. in Vicenza.
Nach der Ausbildung in der Werkstatt von Tommaso Orsolino (1587-1675) aus Ramponio im Val d'Intelvi (I) in Genua arbeitete er meist mit seinem Bruder Tommaso in Padua und Vicenza. Bekannt wurde er mit seinen eleganten, lang gestreckten Figuren.
 Basilika des Hl. Antonius in Padua, Altare delle Anime: die Brüder schufen 1648 die Skulpturen und fügten 1663-64 die Statuen der Religione und Carità hinzu.
 1665-1670 Kirche San Francesco in Padua: sieben Engel am Sakramentsaltar.
  it.Wikipedia, Matteo Garvo Allio
Tomaso Orsolino (Treccani)
Basilika des Hl. Antonius in Padua
it.Wikipedia, Kirche San Francesco in Padua
 
Garove AllioTommasoca. 1620 - 1667Scaria (I)-
 = Garovaglio. Bildhauer. (Vater: Giovanni Domenico; Bruder: Matteo). Gest. 18.9.1667 in Padua. Arbeitete mit seinem Bruder Matteo in Padua, Vicenza und eventuell Salzburg.
 Gemäß dem Projekt der Universität Innsbruck Artisti italiani in Austria könnte Tommaso der Autor einiger Figuren in Salzburg sein: am Giebel des Doms die Statuen von Christus als Erlöser, Moses und Elias, sowie der vier Evangelisten auf der Balustrade in der Fassadenmitte, 1656-1661.
Statuen an der Fassade des Salzburger Doms

Tommaso Garove Allio, Statuen an der Fassade des Salzburger Doms, 1656-1661

 
 Christus als Erlöser, Moses (links) und Elias am Giebel des Salzburger Doms

Tommaso Garove Allio, Christus als Erlöser, Moses (links) und Elias am Giebel des Salzburger Doms, 1656-1661

 Auch der Residenzbrunnen wird Tommaso Garona zugeschrieben. Es kann gut sein, dass er auf Empfehlung des Architekten der Salzburger Erzbischöfe, Giovanni Antonio Daria aus Pellio im Val d'Intelvi (1630-1702), nach Salzburg kam. Dieser war mit Francesca Garove Allio aus Scaria verheiratet.
  Tommaso Garove Allio (Treccani)
Ital. Künstler in Österreich, Tommaso Garove Allio
Salzburger Dom
Giovanni Antonio Daria, Architekt
 
 
 
 © U. Stevens 2014 / 2015
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